Verhaltensrichtlinien für die formale Meditationspraxis

Wir möchten eine sichere und förderliche Umgebung schaffen, die den größtmöglichen Nutzen für alle Übenden bietet. Daher wenden wir die fünf ethischen Prinzipien auch bei allen Einsichtsdialog-Retreats und allen formalen Übungsformen an, vor Ort oder online.

1. Keine Lebewesen schädigen: Ehrfurcht vor dem Leben

Wir respektieren das Leben, das sich in uns selbst, unserer Sangha und anderen Lebewesen entfaltet. Wir sind uns aller Übenden und der unterschiedlichen Art und Weise bewusst, wie sich das Leben in jedem von uns aufgrund der Konditionierung von Klasse, ethnischer Zugehörigkeit, Kultur, Nationalität, Geschlecht, sexueller Orientierung, Alter, Religion, körperlichen Fähigkeiten usw. manifestiert. Wir drücken uns authentisch aus und sind offen für Feedback dazu, wie unsere Worte auf andere wirken, insbesondere auf diejenigen, deren Erfahrungswirklichkeiten marginalisiert werden. Auf diese Weise unterstützen wir das Leben anderer voll und ganz und schmälern es nicht.

2. Nicht nehmen, was nicht gegeben wurde: Teilen und Gleichberechtigung

Wir würdigen die Zeit und Energie der Teaching Community und unserer Mitübenden während der Einsichtsdialog-Praxis durch volle Geistesgegenwart und Beteiligung. Durch eine "economy of words" schaffen wir Zeit und Raum, damit andere sich ebenfalls ausdrücken können. Wir respektieren voll und ganz das Eigentum anderer und die Ressourcen des Gastgebers oder Retreatzentrums. 

3. Von sexuellem Fehlverhalten Abstand nehmen: Integrität im sexuellen Verhalten

Es kann passieren, dass wir uns während der Übung von einem anderen Menschen angezogen oder abgestoßen fühlen. Da diese Gefühle stark sein können, ist es besonders wichtig, wachsam zu sein, wenn dies passieren sollte. Wir drücken keine romantischen oder sexuellen Gedanken oder Gefühle gegenüber anderen im Rahmen der formellen Praxis aus. Insbesondere unterlassen wir Worte oder Handlungen, die darauf abzielen, einen Mitübenden zu manipulieren, zu kontrollieren oder zu beeinflussen.

4. Gewaltsame Sprache vermeiden: Ethische Kommunikation

Die Einsichtsdialog-Richtlinien Listen Deeply und Speak The Truth bilden die Grundlage ethischer Kommunikation. Wir sprechen nur unsere eigene Wahrheit aus, nicht die Erfahrung anderer. 

Wir beabsichtigen, offen und ehrlich zu sein, wenn es nützlich ist, und nicht zu reden, wenn es schädlich ist. Wir sprechen mit Bedacht und sind uns bewusst, wie unsere eigene persönliche und kulturelle Konditionierung unsere Äußerungen prägt. Wir streben danach, ein Umfeld der Sicherheit und Inklusion zu schaffen, das einen offenen Dialog fördert, auch wenn es unbequem ist, und sind uns bewusst, dass die Teilnahme an schwierigen Gesprächen eine Quelle des Lernens und des Erwachens für die Gemeinschaft sein kann.

5. Den Geist nicht verwirren: Klarheit und Bewusstheit

Wir achten so weit wie möglich darauf, dass Körper und Geist ausgeruht, wachsam und in einem Zustand sind, in dem sie voll präsent sein können. Wir verzichten während der formellen Übung auf digitale Ablenkungen. Wir vermeiden es, Substanzen in einer Weise zu konsumieren, die unsere Achtsamkeit beeinträchtigt oder unsere Fähigkeit, mit unseren Mitübenden gegenwärtig zu sein, verringert.