Beziehungsorientiertes Dhamma

Das Dhamma als Weg zu Emanzipation und sozialem Frieden muss berücksichtigen, dass wir zugleich individuelle, soziale und beziehungsorientierte Wesen sind.

Da wir von Natur aus "social animals" sind, entsteht ein Großteil unserer Gefühle von Ungenügen und Unzufriedenheit im Zusammenhang mit anderen Menschen. Unser Gefühl von "Ich bin" entsteht ja gerade in Beziehung zu anderen. Die Sprache, aus der wir die Welt konstruieren, entsteht ja gerade in Beziehung zu anderen. Wenn unsere Unzufriedenheit in Beziehung entsteht, können wir auch Loslassen und Transformation genau dort finden.


Das Studium buddhistischer Lehrreden zeigt die wichtige Rolle von Beziehungshaftigkeit in der gesamten Lehre. Alle Faktoren des Edlen Achtfachen Pfades, mit Ausnahme der rechten Achtsamkeit und der rechten Sammlung, wurden so gelehrt, dass sie nicht nur einzeln, sondern auch explizit in Beziehung entstehen. Wie Bhikkhu Bodhi anmerkt: „[D]er Buddha war kein einsamer Wanderer, der diejenigen lehrte, die ihn um Führung baten, und sie dann sich selbst überließ. Er war der Begründer einer spirituellen Bewegung, die von Anfang an zwangsläufig gemeinschaftlich war.“ Im beziehungsorientierten Dhamma erkennen und erforschen wir gemeinsam, wie das Persönliche, Zwischenmenschliche und Soziale miteinander verwoben sind und die Grundlage für einen ganzheitlichen Lebensweg der Praxis bildet.

Insight Dialogue dehnt die meditative Geistesschulung – wie Achtsamkeit, Ruhe, Sammlung – auf das Beziehungsfeld aus. In der gemeinsamen Meditation wecken wir uns sozusagen gegenseitig von Moment zu Moment auf. Mit gesammeltem und offenem Gewahrsein wird die direkte Erfahrung zwischenmenschlichen Kontaktes im Moment lebendig und die Dhammapraxis spür- und erlebbar.

Durch die Integration der Übung und der Einsichten der Meditation in zwischenmenschliche Situationen – Sprechen, Zuhören und alles, was dazu gehört – werden die Wurzeln von Tendenzen wie Egozentrik, Unfreundlichkeit, Angst und Wut deutlich sichtbar. In der Beziehungspraxis geschieht Loslassen durch liebevolles Bewusstsein, das unsere gemeinsame Menschlichkeit anerkennt. Wenn dieses Verständnis auf gesellschaftlicher Ebene existiert, können wir sehen, wie das Potenzial des Aufhörens zu sozialer Freiheit erblüht. Dies ist eine Freiheit, die das Gedeihen von und die Gerechtigkeit für alle fühlenden Wesen einschließt. Diesen Sprung zu machen ist riesig … wir fangen dort an, wo wir sind.